Gegen Ende der 10. Klasse schnuppern unsere Schülerinnen und Schüler für zwei Wochen ins Berufsleben hinein. Um diese meist sehr eindrucksvolle Erfahrung abzurunden, berichten sie anschließend vor Publikum im großen Saal von ihrem Berufspraktikum.
Dieses Jahr war jedoch alles etwas anders als sonst: zunächst war gar nicht klar, ob die Praktika stattfinden können und falls doch, ob auch wirklich alle Schüler so kurzfristig einen Platz finden würden, denn darum müssen sie sich selbst kümmern. Tatsächlich waren die Hürden durch die Pandemie etwas höher als sonst gesteckt. Bei manchen war erst nach 5 oder sogar mehr Bewerbungen klar, wohin sie gehen würden, andere haben sofort einen Platz gefunden erklärt Barbara Haußmann, die die Schüler bei der Praktikumswahl unterstützt hat, sie währenddessen besuchte und anschließend den Berichte-Abend mit der gesamten Klasse vorbereitet hat.
In Kleingruppen kamen die Schüler zur Bühne und erzählten einer nach dem anderen, wo sie ihr Praktikum gemacht haben, auch etwas zum jeweiligen Betrieb oder zur Firma, welche Tätigkeiten sie ausüben durften, was ihnen besonders gefallen hat und auch, was sie als Herausforderung empfunden haben.
„Die vielen Einblicke in die Welt der Pflanzen waren sehr interessant und die Atmosphäre in der Gärtnerei sehr angenehm, alle sind mir total aufgeschlossen begegnet. Cool fand ich, dass man dort auch Hühner ausleihen kann, wenn man schauen möchte, ob man selbst Hühner halten will.“ (bei der Bio-Gärtnerei Grohe, Gomaringen)
„Die Kasse zu übernehmen war die herausforderndste Sache. Das klingt zwar einfach, ist es aber nicht. Insgesamt hat es viel Spaß gemacht, auch wenn es viel körperliche Arbeit gab, mache Sachen sind halt schon sehr schwer.“ (bei Fressnapf, Pfullingen)
Was die anwesenden Eltern und Lehrer (denn ein öffentliches Publikum war aufgrund von Corona dieses Jahr leider nicht möglich) am meisten interessierte war, ob die Schüler durch die Erfahrungen im Praktikum nun eine Vorstellung davon gewonnen haben, welchen Weg sie nach der Schule vielleicht einmal einschlagen werden. Vielen war klar, dass das sie das, was sie im Praktikum erlebt hatten, nicht eins zu eins auf die spätere Berufspraxis übertragen können. Dennoch waren die wenigsten dermaßen von den ausgewählten Berufen beeindruckt, als dass sie sich später einmal für diesen Weg entscheiden würden. Entscheidend jedoch ist, dass das wirklich wichtige am Berufspraktikum erfolgt ist, das „einmal über den Tellerrand rausschnuppern können“ wie Barbara Haußmann es nennt. Wenngleich vielen also noch nicht klar ist, was sie einmal machen werden, so haben sie trotzdem schon eine Vorstellung davon bekommen, was irgendwann nach der Schule auf sie zukommen wird. Und der Satz „auf jeden Fall einmal etwas in die Richtung“, den einige Schüler abschließend zuversichtlich nannten, bringt sie schon einen Schritt weiter.
Text + Bild: Julia Bantlin