Die 11. Klasse der Freien Georgenschule hat ihr Feldmessen coronabedingt erst dieses Jahr durchführen können, und zwar ganz beschaulich, wie man zumindest meinen könnte, auf dem schönen schuleigenen Gütle im Burgholz an der Achalm. Die anfängliche Motivation fiel eher bescheiden aus, da mussten sich unsere Tutoren einiges an Argumenten gegen die Durchführung des Praktikums anhören: „Warum kein normaler Unterricht, nach einer so langen Zeit der Unregelmäßigkeit? Oder: „Da hoch mit dem Fahrrad?!“ Zusätzlich ließen uns die Zeitangaben der Lehrer*innen nicht gerade mit Freude auf diese Woche blicken: 7:50 Uhr bis 20 Uhr!!!
Einige dieser Argumente waren nicht ganz unberechtigt, stellten sich im Nachhinein allerdings als deutlich machbarer als gedacht heraus.
Also ging es am Montagmorgen tatsächlich los; mit einem vollbeladenen Schulbusle und einem Heer aus Radfahrern machten wir uns auf den Weg. Wie man so hört, reisten einige auch etwas komfortabler an…
Die Stimmung stieg nach einer Apfel-Auflese-Aktion, die schrittweise in eine Apfel-Schlacht überging, doch unsere Tutoren wussten uns zu stoppen und führten uns an die Aufgaben heran.
Die verschiedenen Messtechniken bedurften einiges an Erklärung und Einweisung; diesen Part erfüllte Herr Redner voller Motivation. Man darf aber auch auf keinen Fall außen vor lassen, dass im praktischen Teil am Gütle auch Frau Böhm und Herr Mosmann tatkräftig halfen und erklärten.
Eine Vermessung dieser Größe und – ähm – mit diesen Mitteln ist nicht zu unterschätzen, was den Zeitaufwand als auch den Schwierigkeitsgrad angeht. Ob wir nun Längen, Winkel oder Höhen maßen, alles beanspruchte eine gewisse Konzentration und Exaktheit. Um so verblüffender empfanden wir die teilweise exakten Übereinstimmungen der Messergebnisse.
Unglücklicherweise fand unser Feldmessen in einer dieser Septemberwochen statt, in denen man den Herbst noch so ganz und gar nicht spüren kann. Bei bis zu 35°C freuten wir uns über schattige Pausen, die uns auch gewährt wurden: einmal mittags, wo wir exklusiv von der Schulkantine bekocht wurden, und einmal nachmittags am Gütle, wo wir mit allerlei Selbstgebackenem pausieren durften. Der Spaßfaktor war definitiv vorhanden, der Anstrengungsfaktor ebenso. Gegen Abend waren wir oft recht platt, doch die gute Laune hielt meist an und so hatten wir es einige Male so nett zusammen, dass wir noch über die Arbeitszeit hinaus auf dem Gütle verweilten.
Das Messen gelang nur mit der Hilfe einiger spezieller Geräte, deren Aufführung und Erklärung zu viel Zeit beanspruchen würde. Zusammenfassend lässt sich sagen:
Wie der Name schon sagt, bestand das Längenmessen hauptsächlich daraus, mit Messlatten, Fluchtstäben und Loten Längen zu vermessen. Für die Winkel- und Höhenmessung mussten wir die fernrohrartigen Messgeräte (Theodolit und Nivelliergerät) möglichst fein justieren und ins Wasser bringen. War dies geschafft, musste man die verschiedenen Fixpunkte anvisieren und die Werte fehlerfrei ablesen. Als letzter Messvorgang erfolgte das Koordinieren. Mit beinahe demselben Messprinzip wie bei der zuerst genannten Längenmessung vermaßen wir Gebäude, Wege und sogar ein Dixi-Klo, um all dies später auf der Karte genau positionieren zu können. Als alle Messungen vollbracht waren, ging es im letzten Schritt darum, die Messgebiete der verschiedenen Gruppen zusammenzuführen, damit schlussendlich jede/r persönlich eine individuell ausgearbeitete Karte anfertigen konnte.
Abschließend lässt sich sagen, dass es sehr spannend war, Mathematik zum ersten Mal praktisch anwenden zu dürfen, denn diese war sowohl beim Messen als auch beim finalen Zeichnen von großer Bedeutung. Die Klassengemeinschaft wurde auf alle Fälle gestärkt und wir sind alle überzeugt, dass wir etwas aus dieser Woche mitnehmen konnten. Wir haben gelernt, in zugeteilten Gruppen strukturiert zu arbeiten und die Dynamik aufrecht zu erhalten.
Alles in allem war es ein toller Start ins neue Schuljahr – und dies auch endlich wieder mit der ganzen Klasse!
Juri Schäffer (S)