Nichts ist so, wie es sein sollte, schon die selbst entworfenen und gebauten Kulissen deuteten darauf hin, dass in der privaten psychiatrischen Klinik “Les Cerisiers” vieles nicht stimmt. Es ist dunkel, Menschen mit Taschenlampen stolpern übereinander, während die Spannung durch die mitreißende Klaviermusik immer größer wird, und schon in den ersten Minuten wird eine Krankenschwester ermordet. Der Täter, ein Patient, kann für seine Tat nicht zur Rechenschaft gezogen werden, sondern muss sich ausruhen.
Die Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse der Freien Georgenschule Reutlingen überzeugten sehr mit ihrer Interpretation von Friedrich Dürrenmatts Drama “Die Physiker”. Drei Physiker treiben in der „Villa“ des Sanatoriums ihr Unwesen. Einer von ihnen behauptet, Albert Einstein zu sein, der andere hält sich für Sir Isaac Newton. Der dritte, Johann Wilhelm Möbius, hat die sogenannte Weltformel entdeckt, welche, sollte sie in die falschen Hände gelangen, zur Vernichtung der Menschheit führen könnte.
Das Publikum hatte trotz des tragischen Geschehens viel zu lachen. Dazu trugen etwa der Besuch von Möbius’ flötenden Kindern bei oder auch die Muskelprotze mit knallroten Boxhandschuhen und imposanten Bärten, die die neuen Pfleger der Physiker sind. Nachdem die Physiker sich schon geeinigt hatten, zur Rettung der Menschheit auf immer eingesperrt zu bleiben, entpuppte sich die Sanatoriumschefin Doktor Mathilde von Zahnd als vielleicht einzige Verrückte mit Größenwahn. Durch Vorschläge der Klasse selbst und des Regisseurs Jeffrey Döring war das Ende optimistischer als im Original – die Physiker wollen sich ihrer Verantwortung der Menschheit gegenüber stellen, und zwar mit Hilfe der formidablen Oberschwester Marta Boll.
Diese rundum gelungene Produktion unterhielt das Publikum im Georgensaal und bewegte – in grotesker Darbietung - gleichzeitig viele große Fragen. Die Schülerinnen und Schüler überzeugten nicht nur mit ihrer Darstellung, sondern auch mit Musik, Maske, Kostümen, Requisiten und Kulissen.