Die Freie Georgenschule ist eine Waldorfschule, die 1946 in Reutlingen gegründet wurde. Auf der Grundlage des Privatschulgesetzes ist sie den öffentlichen Schulen im Sinne des Grundgesetzes gleichgestellt und bietet alle staatlichen Abschlüsse der Sekundarstufen I und II an. In einem einheitlichen Bildungsgang, der bereits im Kindergarten einsetzt und mit der 12. bzw. 13. Klasse abschließt, werden Schüler unterschiedlicher Begabungsrichtungen nach dem Waldorflehrplan unterrichtet. Das pädagogische Konzept umfasst den Kindergarten, den Hort, die Warteklasse und die offene Ganztagesschule.
Grundlage des Zusammenwirkens zwischen Lehrern, Erziehern und Eltern ist ein gemeinsames Verständnis der Entwicklungswege des Menschen, wie sie in dem anthroposophisch-pädagogischen Grundwerk Rudolf Steiners, der Allgemeinen Menschenkunde, beschrieben werden.
Lehrer und Erzieher sehen es als ihre Aufgabe an, dieses Werk zu erschließen und Steiners Ideen gemeinsam mit den Eltern zeitgemäß und lebendig umzusetzen. Indem sie sich das Verständnis der Menschenkunde immerzu neu erarbeiten, bleiben sie einerseits den Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Entwicklung verpflichtet, andererseits müssen sie diese individuell umsetzen, entsprechend den Persönlichkeiten, die im Gesamtkonzept der Freien Georgenschule miteinander umgehen.
Eltern, Lehrer und Erzieher üben sich in Offenheit im Austausch, Respekt vor der Haltung des Anderen und Verbindlichkeit in den Vereinbarungen. Die ganzheitliche, gesunde Entwicklung der Kinder ist das Ziel aller Bemühungen.
Aus diesem Ziel leitet sich auch ihr Anspruch ab, die Kinder und Jugendlichen zur Freiheit zu erziehen: Durch eine ganzheitliche Ausbildung, die ihre körperliche, seelische und geistige Gesundheit beachtet, können sie sich die Voraussetzungen dafür erwerben, frei den eigenen Lebensweg zu gehen.
Erzieher und Lehrer, die sich einem solchen Anspruch verpflichten, begeben sich selbst auf einen Weg zur Freiheit. Indem sie ihre Bildungsinhalte individuell auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ausrichten, lösen sie sich von Vorgaben, die nicht primär dieser Entwicklung dienen (z.B. politische, wirtschaftliche), und werden schöpferisch tätig. Diesem schöpferischen Prozess, welcher der Entwicklung der Kinder dienen soll, entspricht die Führung von Schule, Kindergarten und Hort in freier, kooperativer Selbstverwaltung.
Lehrer, Erzieher und Eltern tragen die Verantwortung für den Gesamtorganismus der Freien Georgenschule durch ihre gemeinsame Arbeit in den Gremien und den Konferenzen.